Die Beleuchtung in Innenräumen sollte stets angenehm und blendfrei sein. Licht soll uns in unserem Tun unterstützen, ob aktivierend für beste Leistungsfähigkeit oder wohlig entspannend für den gemütlichen Feierabend. Dies verdeutlicht, dass wir unterschiedliche Beleuchtungssituationen benötigen, je nach Tätigkeit und Uhrzeit.

Welche Lichtqualitäten sind biologisch relevant?

  • Helligkeit und Blendfreiheit
  • Farbspektrum
  • Farbtemperatur
  • Farbwiedergabe
  • Flimmeranteil

Das Farbspektrum

Das Frequenzspektrum des natürlichen Sonnenlichts beinhaltet alle Farben. 

Das Farbspektrum

Abb: Frequenzen den sichtbaren Lichts in Nanometer (nm)

Je nach Tageszeit verändern sich die jeweiligen Anteile und bewirken z.B. ein sanftes Morgenrot, ein helles Mittagslicht oder den romantischen Sonnenuntergang.  

Farbtemperatur

Die Farbtemperatur ist ein Maß mit der Einheit Kelvin, das den Farbeindruck einer Lichtquelle quantitativ beschreibt. Die DIN 5035 definiert folgende charakteristische Farbtemperaturen von Lichtquellen: 

Warmweiß   < 3300 K 
Neutralweiß  3300–5000 K 
Tageslichtweiß (Kaltweiß)  > 5000 K  

Ideal für unser Wohlbefinden ist es die Farbtemperatur der Innenraumbeleuchtung passend zur Uhrzeit oder Tätigkeit auszuwählen.

Warmweißes Licht, das unter 3300 Kelvin liegt, sorgt für eine gemütlichere Lichtwirkung, unterstützt Entspannung und Kreativität und eignet sich im Büro am Nachmittag, beim Übergang in den Feierabend sowie für angenehmes Stimmungslicht in Wohnbereichen.

Neutralweißes Licht von 3300 Kelvin bis 5000 Kelvin bietet ein aktivierendes Licht, unterstützt die Wachphase. Dies ist geeignet z.B. für den Einsatz am Arbeitsplatz vom Morgen bis zum frühen Nachmittag, wenn volle Leistungsfähigkeit erwartet wird.

Das kaltweiße Tageslichtweiß über 5000 K eignet sich gut, um Kontraste besser erkennen zu können. Allerdings kann es zur Verringerung der Melatoninproduktion und somit zu Einschlafproblemen führen, wenn es zu unpassender Zeit auf den Menschen einwirkt.

Farbwiedergabe:

Die Farbwiedergabe von Leuchtmitteln spielt biologisch eine wichtige Rolle. Zum Beispiel leiten wir von jeher Reifegrad, Genussfähigkeit und Frische von Lebensmitteln vom farblichen Eindruck ab. Dies ist bei Industrie und Handel bekannt. Eine Verkaufsstrategie ist daher, Einkaufstheken mit entsprechenden Lampen auszustatten, die Tomaten besonders reif und schmackhaft aussehen lassen und die Wurst- und Fleischwaren wirken besonders frisch.

Der Farbwiedergabeindex Ra, der im englischen Sprachgebrauch CRI genannt wird, beschreibt wie sich eine Lichtart auf das farbliche Aussehen von Gegenständen oder Produkten auswirkt. Verglichen wird dabei mit einer Bezugslichtart. Vorbild ist das natürliche Sonnenlicht.  

Der Wert Ra, auch allgemeiner Farbwiedergabeindex genannt, berücksichtigt nur die ersten acht Testfarben nach DIN 6169.

Zur Einschätzung der tatsächlichen Farbwiedergabe eines Leuchtmittels wäre die Angabe des Farbwiedergabewertes R1-14, der alle 14 Testfarben umfasst, wesentlich geeigneter. Jedoch würde dann bei einer Vielzahl von Leuchtmitteln die Bewertung der Farbwiedergabe schlechter ausfallen als beim üblicherweise verwendeten Ra-Wert.

Die 14 Testfarben nach DIN 6169
  # 1 Altrose      # 9 Rot gesättigt 
  # 2 Senfgelb      # 10 Gelb gesättigt
  # 3 Gelbgrün      # 11 Grün gesättigt
  # 4 Hellgrün      # 12 Blau gesättigt
  # 5 Türkisblau      # 13 Rosa (Hautfarbe)
  # 6 Himmelblau      # 14 Blattgrün
  # 7 Asterviolett       
  # 8 Fliederviolett       


Hat ein Leuchtmittel eine relativ schlechte Farbwiedergabe, so werden Farben von Gegenständen verfälscht wiedergegeben, wie das folgende Beispiel eines bunten Fächers zeigt. Das erste Foto zeigt das Original, die anderen Fotos belegen die veränderte Farbwiedergabe durch verschiedene Lampen. 

 

Lichtflimmern:

Das natürliche Sonnenlicht flimmert und flackert nicht, es ist beständig.
Bei vielen Leuchtmitteln ist dies leider anders. Technik und Elektronik verursachen teilweise sehr starkes Flimmern im Licht. Als grobe Faustregel gilt: Je stärker das Flimmern, desto belastender wirkt es sich aus.
In der Baubiologie gilt: Maßstab ist die Natur. Im Standard der Baubiologischen Messtechnik SBM 2015 wird daher empfohlen Leuchtmitteln mit einem möglichst geringen Flimmeranteil zu verwenden.

Beispiel 1: Sonnenlicht: 0% Flimmern
Beispiel 2: Leuchtmittel mit 63 % Flimmern bei 100 Hertz (HZ)
Beispiel 3: Leuchtmittel mit 98 % Flimmeranteil bei 120 Hertz

Was muss Kunstlicht können? 

Baubiologischer Ansatz: Vorbild und Maßstab ist die Natur