Lichtbiologie
Lichtbiologie

Neue Erkenntnisse aus der Photobiologie zeigen, dass Licht eine immense Rolle für Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit spielt. So gibt es im menschlichen Auge nicht nur die Funktion des optischen Sehens. Die Netzhaut enthält auch Rezeptoren, die photosensitiven intrinsischen retinalen Ganglienzellen, die direkt mit übergeordneten Hormondrüsen verbunden sind. Unter natürlichen Bedingungen tragen diese Steuermechanismen dazu bei, dass sich der menschliche Organismus optimal auf die jeweiligen Umweltbedingungen einstellen kann, z.B. Steuerung des Hormonhaushaltes, Wach-Schlaf-Rhythmus, Leistungsfähigkeit oder Entspannung, Anpassung an Jahreszeiten und vieles mehr. 

Unsere moderne Lebensweise führt dazu, dass wir uns die meiste Zeit in Gebäuden und Räumen mit künstlichem Licht aufhalten, ob während der Arbeit oder privat. Sonnenlicht alleine reicht nicht mehr aus. Viele künstliche Lichtquellen weisen jedoch unnatürliche Lichtspektren auf, die die Anpassungen im menschlichen Organismus fehlleiten und aus der Balance bringen können. Viele Leuchtmittel und Beleuchtungssysteme weisen zudem ein starkes Lichtflimmern auf. Dies kann man über das Auge teilweise nicht bewusst wahrnehmen, jedoch reagiert das Nervensystem empfindlich auf diese Störungen. Auf Dauer kann dies die Gesundheit massiv belasten, wie z.B. Überanstrengung der Augen, Augenerkrankungen, Nackenbeschwerden, Kopfschmerz, Schlafprobleme, Störungen im Hormonhaushalt, Blutdruck, Herz-Kreislauf-Probleme etc.

Die Auswahl und Nutzung von gesunden Lichtsystemen ist daher sehr wichtig. 

Der baubiologische Ansatz lautet: Vorbild und Maßstab ist die Natur.

Blühbirne
Blühbirne

Hier ein paar Beispiele:

  • Sonnenlicht: Beleuchtungsstärken  ca. 100.000 Lux 
  • im Schatten unter einem Baum ca.10.000 Lux
  • mondhelle Nacht 0,2 Lux 
  • Sternenlicht < 0,2 Lux
  • Innenräume: Beleuchtungsstärken 50 - 500 Lux 
  • Vorschrift am Büro-Arbeitsplatz: 500 Lux auf der Schreibtischplatte

Licht ist der natürliche Zeitgeber für den circadianen Rhythmus des Menschen. Die biologische Steuerung des circadianen Systems wird allerdings erst ab Beleuchtungsstärken  >1.000 Lux voll wirksam. In vielen Räumen ist es also hierfür viel zu dunkel und man könnte die mangelnde Beleuchtungssituationen schon fast „chronobiologische Finsternis“ nennen.

Eine Beleuchtung, die den Lichtqualitäten und dem Tagesverlauf des natürlichen Lichts der Sonne möglichst nahe kommt, ist aus biologisch-medizinischen Gründen zu bevorzugen.